Sandsackbau statt Gänsebraten

Weihnachten 2023 wird für hunderte Ehrenamtliche in Erinnerung bleiben. Den Kreis Soest traf ein ergiebiger Dauerregen, der Pegel sämtlicher Flüsse ansteigen ließ und auch teilweise Flächen überflutete.
Am 23. Dezember wurde die Lage langsam ernst. Der Dauerregen hörte einfach nicht auf, die ersten Überflutungen von Straßen und Flächen bildeten sich und Keller liefen voll Wasser. Aufgrund dieser Problematik, hauptsächlich in Lippetal, Lippstadt, Warstein und Geseke, wurde der Führungsstab zusammen mit dem Einsatzleitwagen 2 (ELW2) des Kreises Soest zu der Feuer- und Rettungswache nach Lippstadt geordert, um die örtliche Einsatzleitung zu unterstützen.
Kurze Zeit später kamen immer mehr Einsätze im Kreisgebiet dazu, sodass sich die Einsatzleitung rund um Kreisbrandmeister Thomas Wienecke entschied, den Einsatzstab in das Rettungszentrum zu verlegen und mit Personal aufzustocken. Parallel wurde der Krisenstab des Kreises Soest alarmiert, der ebenfalls im Rettungszentrum zusammenkam.
Der ganze Kreis Soest war mit seinen ehrenamtlichen Rettern auf den Beinen. Weihnachten spielte gefühlt keine Rolle bei den Einsatzkräften. Alle Städte und Gemeinden sendeten nach Anforderung Kräfte in die Hotspots, um Kräfte auszulösen, die schon mehrere Stunden unermüdlich im Einsatz waren.
Die Aufgaben für die Feuerwehr Kreis Soest erstreckten sich viel weiter als den Einsatzstab und die IuK (Information und Kommunikation) mit dem ELW2 zu stellen. So war die Feuerwehrtechnische Zentrale (FTZ) mit Wechselladerfahrzeugen und die Drohneneinheit des Kreises Soest permanent im Einsatz. Die Energieeinheit unterstützte mit Ihren Komponenten zusätzlich den Einsatz. Zudem konnten wir noch einen Fachberater für Deichverteidigung, den liebevoll genannten „Deichgraf“, für die Feuerwehren zur Verfügung stellen. Zusammen mit der Unteren Wasserbehörde des Kreises Soest eine absolute Fachexpertise für wichtige Entscheidungen. 
Viele wichtige Entscheidungen mussten getroffen und umgesetzt werden. So wurde beispielsweise eine Erweiterung für das AquaRiwa-Hochwasserschutzsystem von der Feuerwehr Bad Homburg geordert, um eine Überschwemmung von Teilen in Lippstadt-Cappel zu verhindern. Zeitgleich musste die Sandsackfüllung und der Transport von fertigen Sandsäcken koordiniert werden. Zudem musste zusammen mit dem Rettungsdienst eine Lösung gefunden werden, wie man die Hilfsfristen trotz der gesperrten Straßen weiter aufrecht erhalten konnte. So wurden weitere Fahrzeuge in den Dienst gestellt.
Die Feuerwehr alleine hätte diese Lage aber auch nicht bewältigen können. Das Technische Hilfswerk sowie sämtliche Hilfsorganisationen unterstützten die Feuerwehren im Kreis Soest. Ein Zusammenspiel, was hervorragend funktioniert hat.
Nach acht Tagen konnte die Großeinsatzlage für beendet erklärt werden. Unterm Strich steht ganz klar, die „Blaulichtfamilie“ im Kreis Soest hat einen guten Job gemacht. Der ein oder andere Gänsebraten wird vermutlich liegen geblieben sein, das kann man aber nachholen.
Vielen Dank für den langen Einsatz und alles Gute für das Jahr 2024.